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Hilfe für die Aids-Waisen – Aufklärung für die Jugendlichen

In dem kleinen Marktort Rapogi (Kenia) kümmern wir uns um Kinder und Jugendliche, die überwiegend ihre Eltern und Verwandten durch AIDS verloren haben. Viele dieser Waisen leben entweder bei überforderten oder kranken Großmüttern oder sie hausen allein mit ihren kleinen Geschwistern in verlassenen Hütten. Sie leiden oft an Hunger und Krankheiten; typisch sind schwere seelische Krisen und Entwicklungsstörungen.
Wenn Geld für sie da wäre, könnten sie im Internat des Schulzentrums in Rapogi, West-Kenia, wohnen und essen, könnten Betreuung und etwas Geborgenheit finden. Hier würde ihnen der Zugang zu dem Wissen und zu den Fähigkeiten vermittelt, die man im modernen Kenia braucht, wenn man sich um einen halbwegs gut bezahlten Job bewerben will.

Stattdessen müssen die meisten Kinder beim Tod ihrer Eltern die Schulen verlassen und wohnen mal hier, mal da, werden zwischen Verwandten und Nachbarn hin- und hergeschoben, und viele laufen irgendwann fort, mit ungewissem Schicksal. Auch die Schulen sind in ihrer Existenz bedroht, da die Zahl der Eltern, die das Schulgeld aufbringen können, immer kleiner wird.

Im Jahre 2001 wurde Joan Michelis bei einem Krankenhauspraktikum in Kenia von der Franziskanerschwester Edith S. Akinyi um Hilfe für die Aids-Waisen in ihrer Schule gebeten. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland begannen wir Geld zu sammeln und waren am Jahresende in der Lage, für 8 Kinder das Schulgeld zu überweisen.
Zur Zeit können 70 bis 80 sonst unversorgte Kinder und Jugendliche durch unsere Unterstützung Unterricht, Wohnung, Nahrung, Kleidung und etwas Geborgenheit finden. Die jüngsten gehen in die Vorschule; nach Beendigung der Secondary School, wenn die Kinder etwa im 18. Lebensjahr sind, beenden wir unsere Förderung, um anderen kleinen Waisenkindern die Chance einer Grundbildung geben können.

Machmal möchten unsere deutschen Patenfamilien ihre Paten“kinder“ weiter unterstützen, und mit Hilfe unserer kenianischen Partner wird ihnen dann eine zwei= oder dreijährige Berufsausbildung ermöglicht.

Wir erwarten von ihnen allen, dass sie später vom selbst verdienten Geld nach ihren Möglichkeiten junge AIDS-Waisen unterstützen. Grundgedanke unserer Aktivitäten ist das Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe.

Immer wieder mußten wir zur Verbesserung der Infrastruktur technische Projekte begleiten und fördern, und das wird auch in Zukunft nötig sein: eine Kläranlage ist fertig, Wasserbälter wurden repariert oder neu gebaut, ebenso finanzierten wir ein Krankenhauslabor, das für Blutübertragungen eingerichtet ist. Damit die Kinder der Vorschule wenigstens einmal am Tag warm essen können, wurde mit tatkräftiger Hilfe der Eltern ein Küchengebäude gebaut und eingerichtet.
Wegen der häufigen Stromausfälle, die die Kühlung von Impfstoffen und Blutkonserven gefährden, musste auch ein Stromgenerator beschafft werden. Zur Verbesserung der medizinischen Versorgung konnte ein kenianischer Arzt fest eingestellt werden.

Seit in dem kleinen überlasteten Hospital auch noch hunderte von HIV/Aids- Kranken regelmäßig ihre Medikamente abholen, nachdem sie vorher getestet und beraten wurden, herrschen dort völlig unhaltbare Zustände , die durch Errichten eines kleinen Anbaus wesentlich verbessert werden könnten. Wir werden angesichts dieser großen Aufgabe unsere übrigen Projekte nicht vernachlässigen. Um den Kenianern aber dennoch wirksam helfen zu können, haben wir angefangen, neue Wege der Mittelbeschaffung zu erproben. Der Erfolg ist bisher allerdings noch nicht nennenswert.

Wenn man in größeren Zeiträumen denkt, wird einem schnell klar, dass es nicht ausreicht, den Betroffenen bei der Bewältigung ihrer durch HIV/Aids verursachten vielfältigen Probleme zu helfen, so dringend notwendig diese Hilfe auch ist. Man darf einfach nicht untätig zusehen, wie diese menschliche, kulturelle, ökonomische etc. Katastrophe sich immer mehr ausbreitet. Weltweit stemmen sich Menschen mit aller Kraft dagegen; wir halten es für unsere Pflicht, einen Teil unserer Mittel für die HIV-Aids-Praevention vor Ort einzusetzen.

Die Vermittlung von Bildung, für die wir seit Jahren große Anstrengungen machen, wird als sehr nützlich im Kampf gegen die Ausbreitung der Krankheit angesehen. Zweierlei muss aber unbedingt hinzukommen: 1. ein flächendeckendes, praxisbezogenes Informationsangebot, z.B. über Ursachen, Übertragungswege, Krankheitsverläufe und Therapien, 2. Möglichkeiten und Strategien zur Veränderung von sozialem und sexuellem Verhalten , insbesondere bei Jugendlichen.
Wer sich hier für eine sachliche und illusionslose Sicht der Dinge einsetzt, kann damit tatsächlich Menschenleben retten. Er wird aber leicht in Konflikt geraten mit alten afrikanischen Stammessitten ebenso wie mit der Sexuallehre der katholischen Kirche.

So ist es auch nicht verwunderlich, dass man sehr gute Erfahrungen damit gemacht hat, diese komplexe und vielleicht auch heikle Thematik durch speziell geschulte Jugendliche an Gleichaltrige zu vermitteln.
Um solche Erfahrungen für Rapogi zu nutzen, regten wir vor etwa vier Jahren die Gründung einer Jugendgruppe an und haben diesen Trupp, der sich den mutigen Namen „World Changers“ gab, seither auf seinem schwierigen Weg der Selbstfindung als Gruppe unterstützt. Seit etwa eineinhalb Jahren wird hier mehr und mehr wertvolle Arbeit geleistet. Als stabilisierendes Element konnten wir eine Erwachsenengruppe namens „UVACHAG“ gewinnen, die in ähnlichen Bereichen aktiv ist, und zwar teilweise in Kooperation mit den „World Changers“. Tätigkeitsfelder sind unter anderem: Unterhaltung von Beratungsstellen, dort regelmäßige Gruppenarbeit, Trainings für Jugendliche zur Verhaltensänderung, Organisation von regionalen Events (z.B. Fußballturniere) mit Einladung zu HIV/Aids-Beratungen und =Tests, regelmäßige Betreuungsbesuche bei bettlägerigen Aids-Kranken („home based care“), Informationsveranstaltungen in Schulen usw.

Viele dieser Dienste - die eigentlich von Staat und Kommune angeboten werden müssten - sind nicht zum Nulltarif leistbar und finden aus Geldmangel viel zu selten statt. Auch wenn viele Helfer selbst keine bezahlte Arbeit finden, stellen sie sich als unbezahlte Helfer zur Verfügung. Aber wer trägt die Kosten für Nahrung, Verbandsmaterial und Medikamente , für Schulgeld, Lehr= und Lernmittel , Vergütung für Unterricht und medizinische Behandlung uvm. Auch für solche Projekte suchen wir großherzige Spender oder auch „Projektpaten“.

Jeden Monat muss neues Geld für unsere Schutzbefohlenen da sein. Immer wieder bekommen wir aus Rapogi neue Hilferufe. Und eins steht fest: die Zahl der Aids-Fälle in Afrika wird in den kommenden Jahren noch deutlich ansteigen.
So wichtig Diskussionen über kulturelle, wirtschaftliche und politische Perspektiven Afrikas auch sind – und auch wenn sich die Ursachen für die Probleme nicht schnell beseitigen lassen: einzelne, von Hunger, Krankheit und Tod bedrohte Menschen sind jetzt, in diesem Augenblick, auf unsere Hilfe angewiesen.

Unsere Verwandten, Freunde, Bekannte und andere hilfsbereite Menschen – wie z.B. auch Schulklassen - haben durch monatliche Zahlung eines Betrages zwischen 20 und 25 EUR die Patenschaft auf Zeit (jederzeit kündbar) für ein jüngeres oder älteres Schulkind übernommen. Da wir die Verwaltungskosten privat tragen, konnten wir mit einer Unkostenrate, die bei uns immer deutlich unter 3% gelegen hat, das Vertrauen unserer Geldgeber erhalten.

Wer möchte, kann versuchen, zu einem bestimmten Kind, seinem „Patenkind“, durch gelegentliche Briefe (auf englisch) und auch Päckchen einen persönlicheren Kontakt aufzubauen. Allerdings waren die deutschen Briefschreiber von den Antwortbriefen wegen deren niedriger Aussagekraft oft nicht besonders begeistert. Wichtig sind auch Einzelspenden; seit Jahren unterstützen uns zwei Schulen in der Region regelmäßig durch große Sammlungen.


First Aid for Kenya e.V. (FAFKEM)

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